"Der frühe Vogel fängt den Wurm" - Betrachtungen zum Naumburger Taubenmarkt
Die vier Naumburger Taubenmärkte am Anfang eines jeden Jahres waren in ganz Deutschland und sogar international bekannt. Jeweils am zweiten und vierten Samstag der Monate Januar und Februar kamen Taubenzüchter aus ganz Deutschland sowie aus den Niederlanden, Polen und Dänemark nach Naumburg, um ihre Tauben anzupreisen und auszustellen.
Dieses Jahr konnte der Naumburger Taubenmarkt wieder stattfinden, jedoch wurde die Anzahl der Taubenmärkte von 4 auf 2 reduziert und erstmalig wurde eine Standgebühr erhoben. So fanden am 12.02. und am gestrigen Sonnabend, den 26.02.2022, die Märkte statt. Eine große Anzahl an Züchtern und Interessenten fanden sich an diesen Wochenenden auf dem diesmal erstmalig abgesperrten Marktplatz ein. In vielen Gesprächen war zu bemerken, dass es wichtig ist, dass diese Tradition des Taubenmarktes, die seit 1868 besteht, fortgesetzt wird. Nach einer 2jährigen Pause durch Corona haben vor allem die Züchter und Vereine den Austausch von Tiermaterial gesucht.
Bekannt sind die Naumburger Taubenmärkte weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus und locken viele Taubenzüchter, Taubenfreunde, aber auch Familien mit Kindern und andere Interessierte an, um die vielen verschiedenen Züchtungen und "Schönheiten" zu bewundern.
Getreu dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" beginnen die Märkte um 6 Uhr und enden 12 Uhr mittags.
Viele Züchter aus Deutschland besonders aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen präsentieren hier stolz ihre Prachtexemplare und seltene Rassen. Viele Aussteller unserer LIPSIA-Bundesschau waren auch Besucher des Marktes. Zum Verkauf, Kauf oder Tausch sind generell nur Tauben zugelassen. Zusätzlich im Angebot sind aber auch Tierfuttermittel und Taubenzubehör. Züchter und Aussteller sind verpflichtet die Börsenordnung sowie die Bestimmungen des Tierschutzes einzuhalten.
Ambitionierte Geflügelzüchter halten trotz steigender Anforderungen an ihrem Hobby fest. Aber die vielen Liebhaber, die sich zum Beispiel ein paar Tauben kaufen, „weil sie auf ihrem Hof etwas fliegen sehen wollen werden immer weniger“, sagte ein Besucher.
Leider wurde auch in Gesprächen befürchtet, dass die Traditionsveranstaltung nicht wieder den Glanz früherer Taubenmärkte erreicht. Jedoch wurde auch zum Ausdruck gebracht, dass dieses Kulturgut bestehend seit 1868 erhalten werden muss. Es ist zu hoffen, dass auch die Stadt Naumburg die Pflege dieses Brauchtums weiterhin stärkt.
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