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Siegerring 2025 - Bantam

​Bantam kecke Zierhühnchen aus Fernost im Wettbewerb um den goldenen Siegerring

 

 

 

 

 

 

 

Auftragsarbeit des SV der Bantamzüchter

 

Als eine der ältesten und charmantesten Urzwergrassen Europas, faszinieren sie seit jeher Züchter und Liebhaber gleichermaßen. Mit ihrem besonderen Erscheinungsbild und einzigartigen Zuchteigenschaften bergen sie spannende Besonderheiten, mit denen sie seit jeher Züchter und Liebhaber begeistern.

In diesem Jahr steigen unsere Bantam mit allen 19 anerkannten Farbenschlägen in den Wettbewerb um den goldenen Siegerring, den wir in Leipzig austragen wollen.

Historie und Typstreit

Wer sich im Bereich der Rassegeflügelzucht außerhalb des deutschsprachigen Raumes umsieht, dem wird das Wort „Bantam" schnell begegnen, denn hier wird es vor allem für die Beschreibung der Zwergform als solcher verwendet, was auch unterstreicht, wofür unsere Bantam landauf, landab bekannt sind, ihre unverkennbare Zierde.

Unternimmt man den sich aufdrängenden Versuch herauszufinden, woher unsere Bantam eigentlich kommen, so wird man schnell ernüchtert feststellen, dass es auf diese Frage keine finale, allumfassende Antwort gibt. Zwei Theorien stehen bei der Beantwortung dieser Frage im Diskussionsmittelpunkt. Zum einen die Theorie, dass die Bantam ihren Ursprung in Japan haben und von dort aus im laufe der Zeit nach Indonesien, genauer gesagt auf die Insel Java, verschifft wurden. Bereits 1850 im „Journal oft the Indian Archipelago" wurden Andeutungen, die diese Theorie stützen, gemacht. Denn hierin stellen die ersten britischen Seefahrer bei ihrer Ankunft in der Hafenstadt „Bantam" fest, dass ,,[ ... ] zu meiner Zeit kein einziges Bantam im Königreich Bantam zu finden [ ... ]" gewesen sei. Die zweite Theorie bestreitet die Beteiligung der Japaner an der Entstehung der Bantam und geht von einer Entstehung allein auf Java aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1,0 schwarz, hv96, LVS Berlin/ Brandenburg                                          0, 1 gesperbert, v97 HSS Großlangheim 22

                                                                                      beide Jonas Gebert

 

Unbestritten ist jedoch, dass über die Insel Java die Urväter unserer Bantam von britischen und niederländischen Seefahrern nach Europa überführt wurden. Die ersten, den Bantam zumindest in Ansätzen ähnelnden, schriftlichen Belege finden wir in englischen Schriften aus der Zeit der Kolonialzeit (um 16 Jhd.). Die ersten, unbestreitbar die Bantam beschreibenden Quellen, finden wir schließlich um den Beginn des 19 Jhd., was logisch erscheint, denn zu dieser Zeit beginnt sich im größten Teil des wohlhabenden Europas die Geflügelzucht sich zu organisieren, womit die ersten Musterbeschreibungen entstehen.

Mit den ersten Musterbeschreibungen entstehen dann auch die ersten Streitpunkte über den „richtigen" Typ. Im deutschsprachigen Raum gibt es die Verfechter desjenigen Typs, die den kleinen Hamburgern präferieren und solche die dem britischen und US-amerikanischen Idealtypus nachstreben. Dieser Konflikt schwelt bis Anfang der 20ger Jahre, als Walter Rüst (Berlin) 1922 seine bahnbrechende „Entwicklung der Bantamzucht" in Deutschland publiziert und hierin schließlich die noch heute teils geltenden unumstößlichen Grundsätze der Bantamzucht herausstellt. In eben jener Abhandlung rügt er den „verzwergen Hamburger-Typ" als Irrweg, stellt die gesenkte Schwanzhaltung als groben Fehler heraus, fordert die kräftig gebogenen Sichelfedern und das straffe Gefieder mit dazugehöriger Federbreite als Hauptrassemerkmale heraus. Hieraus entwickelt sich im laufe der nächsten Jahrzehnte ein eigenständiger, deutscher Bantamtypus. Leider versetzte der zweite Weltkrieg auch der Bantamzucht in Europa einen erheblichen Schlag, von dem sie sich erstaunlicherweise bereits Anfang der 1950. Jahre bereits zu erholen begann.

Neben dem schwarzen Farbenschlag gehören der Weiße und der Gesperberte zu den ersten belegbaren Farbenschlägen der Bantam. Ihnen folgten alsbald die Blauen, Gelben, Porzellanfarbigen und Gescheckten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1,0 weiß, v97, Bernhard Brigl, Erfurt 2024                                           0, 1 silberhalsig, hv96, Jörg Sibbe, Erfurt 24

Differenzierter Zuchtstand

Bevor wir auf die einzelnen charakteristischen Merkmale der Bantam eingehen, muss erwähnt werden, dass es innerhalb der Rasse deutliche Unterschiede der jeweiligen Zuchtstände gibt, was vor allem auf die zahlreichen (19) anerkannten Farbschläge zurückzuführen ist. Die Schwarzen bilden zweifelsohne den höchsten Zuchtstand ab! An sie sind mithin die höchsten Ansprüche zu stellen. Auch die einfarbigen Farbenschläge generell bilden den Zuchtstand in hoher Güte ab. Im Bereich der Halsigen sind ebenso figürlich herausragende Rassevertreter anzutreffen. Bei den übrigen Farbenschlägen möchte ich mich zu der Aussage verleiten lassen, dass die Anzahl der Zuchten geringer ist und auch die Zuchtstände niedriger sind als bei den vorher benannten.

Der unverkennbare Rassetyp

Auf der Suche nach vergleichbaren Rassen stößt man schnell an Grenzen, denn die Hauptrassemerkmale der Bantam verkörpert keine andere Rasse in ihrer Gesamtheit. Am nächsten kommen den Bantam wohl die Sebright und die Holländischen Zwerghühner, die sich jeweils aber bereits in einigen entscheidenden Merkmalen von unseren Bantam unterscheiden.

Der Bantamhahn zeichnet sich durch einen kurzen Hals mit vollem Behang aus, der in Höhe der Ohrscheiben leicht hervortritt. Die unteren Halsfedern bilden durch ihre Auflage auf dem Rumpf den beginnenden holen Oberlinienverlauf. Ein kurzer, breiter und gut gerundeter Rücken gilt als ideal, wobei die Übergänge zwischen Hals- und Sattelbehang harmonisch verlaufen müssen. Ein voller, breiter Sattelbehang ist essenziell. Ein Verlust der Rundung im Übergang nach der Mauser ist verpönt, da er die Bewertung des Tieres negativ beeinflusst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Bantam im Quadrat

Breite, abgerundete Schultern und eine hoch angesetzte, vorgewölbte Brust, die eine gleichmäßige Linie von der Kehle bis zum unteren Sattelbehang bildet, sind rassetypisch. Hähne mit flacher Brust oder geraden Linien zwischen Brust und Läufen sind zuchtungeeignet. Besonders zu vermeiden ist ein Brustspalt, der durch auseinanderziehende Federfluren entsteht.

Die mittellangen, schräg getragenen Bantamflügel prägen das Erscheinungsbild. Eine annähernd senkrechte Flügelhaltung sind Ausdruck der rassetypischen Keckheit, wenn die Flügel jedoch auf Höhe der Läufe oder gar davor getragen werden, gilt dies als übertypisierte Merkmalserscheinung. Die mittelhohe Haltung, mit leicht eingeknickten Läufen und verdeckten Schenkeln, gibt dem Hahn ein typisches Erscheinungsbild.

Die Schwanzpartie, das „Schmuckstück" der Bantam, sollte in ein gedachtes Quadrat passen. Der hoch getragene Schwanz bildet mit Haupt- und Nebensicheln eine geschlossene Linie, wobei breite und stumpfe Federenden gefordert sind. Hähne mit flacher oder schleppender Schwanzhaltung gelten als typfremd.

Die Henne präsentiert sich kompakt, kurz und rund, idealerweise in ein gedachtes Quadrat von 27 cm (± 5 %) passend. Ein runder Rücken mit vollem Schwanzkissen und hoch angesetzter Brust sorgt für harmonische Proportionen. Im Vergleich zum Hahn hält sie die Flügel etwas weniger gesenkt, wobei die Bantamflügel weithin erkennbar sein müssen. Der tiefste Punkt der Rückenlinie sollte idealerweise direkt über den Läufen zu finden sein. Übergänge verlaufen ohne Ecken und ein gleichmäßiger Bogen vom Bauchgefieder bis zur Schwanzspitze sind charakteristisch.

Die Zucht zielt darauf ab, die ideale Bantamform mit ihren typischen Merkmalen - von der Flügelform über die Federstruktur bis hin zur perfekten Körperhaltung - zu bewahren und weiterzuentwickeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       

 

1,0 goldhalsig, v97, Werner Ruppert, Leipzig 2024

Kopf als Charakteristikum

Der Kopf der Bantam zeichnet sich durch seine charakteristische Form aus und stellt ein zentrales Rassemerkmal dar! Er muss den Körperproportionen entsprechend klein, gewölbt und breit sein, wobei Scheitel und Stirn harmonisch gerundet erscheinen sollen. Der Kopf ist in drei Teile zu untergliedern. Der Rosenkamm mit Kammkörper und Dorn, die runden Kehllappen und die etwa in gleicher Größe geforderten Ohrscheiben. Die Kopfpunkte erscheinen stets bei beiden Geschlechtern leuchtend rot. Dunkle oder bläulichen Verfärbungen sind verpönt und sollten gestraft werden. Die zuvor angesprochenen zuchtstandsbezogenen Unterschiede finden hier besonderen Ausdruck. Gerade die selteneren Farbenschläge, zeigen häufig sehr viel gröbere Kämme und weniger gute Ohrscheiben.

Ein wesentliches Element der Kopfform ist der Rosenkamm, der breit ansetzt, gut gefüllt und fein geperlt gefordert wird. Seine Form verjüngt sich gleichmäßig keilförmig in Richtung der Kammdornspitze. Der Kammkörper ist etwa 2/3 so groß wie der Dorn. Der Kammdorn (1/3) soll oval geformt sein, sich leicht ansteigend aus dem Kammkörper heraus entwickeln und ebenso wie der Kammkörper eine feine, gleichmäßige Perlung aufweisen. Gerade bei unseren selteneren Farbenschlägen kann der Dorn auch mal etwas wuchtiger erscheinen. Solange er jedoch nicht platt ist oder gekniffen wirkt, kann mittels Wünschen Abhilfe geschaffen werden. Ein „im Verlauf ovaler erscheinender Dorn" gibt dem Züchter die Richtung vor. übermäßige Unebenheiten, starke Mulden oder Rillenbildung sind unerwünscht und drücken die Note erheblich. Fehlender oder Steckdorn stellen einen Ausschussfehler dar. Die Kammgröße variiert je nach Geschlecht. Bei Hähnen liegt sie zwischen 6 und 7 cm, bei Hennen zwischen 4 und 5 cm. Ein stabiler Sitz des Kammes auf dem Schädel ist unerlässlich. Auch sollte er sich seitlich nicht über die natürliche Kopfform hinaus erstrecken.

Die Augen sind lebhaft, groß und ausdrucksstark, wobei ihre Färbung je nach Farbschlag unterschiedlich sein kann. Der Schnabel muss kräftig, an der Basis breit und eher kurz sein. Ein zu langer oder dünner Schnabel beeinträchtigt das typische Erscheinungsbild des Kopfes. Eine leichte Krümmung ist zulässig, solange sie das harmonische Gesamtbild nicht stört. Die Kehllappen sollen rund, mit Perlung, gut durchblutet und ohne Falten sein. Ihre Größe darf die der Ohrscheiben nicht überschreiten, sondern muss sich in das Gesamtbild des Kopfes einfügen. Besonders auffällig sind die Ohrscheiben. Viele Jahre konnten sie nicht groß genug sein. Der Bantam­Klub um seinen Zuchtwart Artur Weigelt, hat rechtzeitig gegengesteuert, um Tierschützern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Ohrscheiben sollen etwa in gleicher Größe der Kehllappen erscheinen. Sie sind recht dick, glatt und von reinweißer, emailleartiger Struktur. Eine leicht über die Ränder hinausgehende weiße Färbung ist akzeptabel, solange sie nicht zu unerwünschtem Gesichtsschimmel führt. Perfekt runde Ohrscheiben sind eine Seltenheit, jedoch werden kleinere Unregelmäßigkeiten und leichte Faltenbildung toleriert. Während übermäßige rötliche Verfärbungen, eine zu dünne Struktur und starke Falten als Mangel gelten. Zweifelsohne ist eine rein weiße Ohrscheibe, das Maß der Dinge. Wer jedoch einmal selbst Bantam gezüchtet hat, wird wissen wie schnell es zu Beschädigungen an selbigen kommen kann. Wenn man diese zeitnah bemerkt, kann etwas Zinksalbe zu einem vollständigen Verschwinden der Wunde beitragen. Selten ist der Züchter jedoch eben in diesen Momenten sofort zur Stelle, weshalb bei kleinen Wunden bei der Bewertung im Sinne des Tierschutzes großzügig weggeschaut werden darf. Eine kleine Wunde sollte deshalb kein Grund zur Verhinderung der Höchstnote darstellen - gerade auf kleineren Schauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1,4 gesperbert beim Verfasser des Artikel

 

 

Gefieder und Schwanz

Das Gefieder der Bantam spielt eine zentrale Rolle für das rassetypische Erscheinungsbild und muss sowohl in Struktur als auch Form harmonisch abgestimmt sein. Die Federn sollen breit, weich und gut gerundet sein, wobei eine gewisse Festigkeit der Federfahne unerlässlich ist. überlange Federn, insbesondere im Schwanzbereich, werden als fehlerhaft angesehen, da sie die Proportionen stören. Bei Hähnen führt dies häufig dazu, dass die Steuerfedern über die Hauptsicheln hinausragen, während sich bei Hennen der Schwanz unproportional hoch aufrichten kann.

Der Schwanz ist von mittlerer Länge und nur leicht gefächert. Immer wieder für Diskussionen führt das Maß der korrekten Fächerung des Schwanzes. Grundsätzlich zeigen Bantam nur einen leicht gefächerten Schwanz.

Hierdurch unterscheiden sie sich auch von Holländischen Zwergen und den Sebright. Hierzu gibt es eine einfache Faustformel. Die gedachte Körperdiagonale darf von der untersten Steuerfeder nicht überschritten werden. Wenn dies der Fall ist, dann zeigt (zumeist) die 0, 1 zu viel Fächer und es sollte zur Eintragung eines Mangels kommen. Wenn die unterste Steuer nur wenig darüber ist, kann dennoch getrost „weniger Schwanzfächerung" gewünscht werden. Auch bei den Hähnen kann indes auf die Steuerfederlage geachtet werden, um bereits Hinweise bei problematischen Merkmalsträgern zu geben.

Der Schwanz sollte bei beiden Geschlechtern möglichst hoch (Kopfhöhe), aber nicht steil getragen werden, wobei die unteren Steuerfedern korrekt angeordnet sein müssen, sodass Vorder- und Hinterpartie einen gleichmäßigen Anstieg aufweisen. Ebenso ist darauf zu achten, dass die Steuerfedern in optimaler vertikaler Lage stehen, da bereits eine leicht horizontale Ausrichtung die korrekte Schwanzform negativ beeinflussen kann. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den extrem breiten Steuerfedern zu, die als Qualitätsmerkmal für eine höhere Bewertung vorausgesetzt werden. Gerne kann bei entsprechendem Vorhandensein, die rassetypische ,,enorme Federbreite" als Vorzug auf der Bewertungskarte notiert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1,0 orangehalsig, v97, Ronny Franzwa                                                   1,0 gelb, hv96, Wolfgang Dannenfelser

                                                                                  beide Tiere auf der HSS 2022

 

Die Hauptsicheln der Hähne sollten ebenso von beachtlicher Breite sein, stumpf enden und in einem vollen Bogen elegant zum Körper zurückzeigen. Diese Form bildet den charakteristischen Zirkelschlag, der für ein makelloses Erscheinungsbild essenziell ist. Zu kurze, dünne oder spitz zulaufende Sicheln entsprechen nicht dem Idealbild und müssen in der Bewertung negativ berücksichtigt werden. Die Nebensicheln sind ebenfalls breit und folgen im gleichen Bogen, sodass sie die Steuerfedern nahezu vollständig überdecken. Zu wenig Nebenbesichelung und damit eine schlechte Schwanzeindeckung sind zu strafen.

Das übrige Körpergefieder muss ebenso sorgfältig ausgebildet sein und mit dem Schmuckgefieder harmonieren. Besonders bei gezeichneten Farbenschlägen ist die Federbreite von entscheidender Bedeutung für die optische Gesamtwirkung. Sonst kommen die gezeichneten Farben auf dem kleinen Hühnchen schlicht nicht zur Geltung! Die Schwanzeindeckung der Henne sollen gut entwickelt und stabil, breit und rund sein. Im Idealfall reichem sie bis auf 1,5 bis 2 cm an die Steuerfederenden. Der Sattel muss den Übergang zum Schwanzbereich füllig und fließend ausformen, um eine geschlossene Silhouette abzubilden.

Fehlendes oder zu lockeres Sattelgefieder beim Hahn führt zu einem offenen, kantigen Übergang, während bei der Henne zu weiche Schwanzdeckfedern die Stabilität beeinträchtigen, wodurch der Schwanzaufbau kranzförmig erscheint und die Steuerfedern optisch verlängert und eingesteckt wirken.

In Zucht und Bewertung ist es essenziell, Tiere mit überlangen oder fehlerhaft strukturierten Federn konsequent auszuschließen, um das gewünschte rassetypische Erscheinungsbild zu bewahren. Besonders edle Hennen weisen eine leichte Biegung in der oberen Steuerfeder auf, die als ideal angesehen wird und bei der Bewertung positiv hervorgehoben werden sollte.

 

Zucht und Haltung

Durch ihre charakteristische Kleinheit sind Bantam ideal für Züchtende mit kleinen Gärten, insbesondere in dichter besiedelten Gebieten. Der Platzbedarf ist deutlich geringer als bei größeren Hühnerrassen, und auch der Garten bleibt durch ihr geringes Gewicht weitgehend unversehrt. Der Rasen wird kaum beschädigt, da Bantam im Vergleich zu schwereren Rassen weniger stark scharren.

Sollte der Auslauf nicht durch Volieren oder Netze begrenzt sein, empfiehlt sich ein höherer Zaun, da Bantam als ausgezeichnete Flieger bekannt sind und neugierig benachbarte Gärten erkunden können. Auch der Stall kann kompakter sein, solange er mit den notwendigen Ausstattungen wie Sitzstangen und Legenestern versehen ist. Die Haltung kleiner Stämme oder Paare ist in geräumigen Boxen möglich, wodurch auch mit begrenztem Platz mehrere Zuchtstämme gehalten werden können.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf das Gewicht gelegt werden, da Bantam als die Verkörperung des Urzwerges auch in Sachen Gewicht und Größe im Rahmen des Standards bleiben sollten. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist wichtig, um übertypisierte Tiere von der Zucht auszuschließen. Auch bei der Auswahl der Bruteier ist Vorsicht geboten, übergroße oder untypisch geformte Eier sollten nicht verwendet werden, um die Rassemerkmale zu bewahren.

Fütterung und Entwicklung

Obwohl Bantam kleiner sind, erfordert ihre Haltung keine geringeren Ansprüche an Futter oder Pflege. Im Gegenteil: Die Entwicklung dieser Rasse verläuft keineswegs schneller, und ihre speziellen Eigenschaften - etwa lange, breite Federn oder die prägnante Kopfform - verlangen nach einer hochwertigen Ernährung. Besonders Hähne brauchen oft länger, bis sie ihre volle Entwicklung abgeschlossen haben, denn der Zirkel wächst langsam. Bantam sind vital und leistungsfähig, auch wenn sie oft mit einer niedrigeren Legeleistung assoziiert werden. Gute Zuchttiere zeichnen sich durch eine solide Legeleistung und Kunstbrutfeste aus. Hähne müssen vital und zeugungsfähig sein, um eine erfolgreiche Zucht sicherzustellen. Um die Befruchtung sicherzustellen, hat sich eine etwa zweiwöchige Belichtung der Hähne, die man getrennt von den Hennen vornimmt, bewehrt. Besonderheiten der Hahnenaufzucht

Die Keckheit der Bantam zeigt sich auch in ihrem Verhalten. Sie können untereinander recht ruppig sein, weshalb vielversprechende Rassevertreter vor Schauen in separate Boxen gesetzt werden sollten, um Verletzungen, insbesondere an den empfindlichen weißen Ohrscheiben, zu vermeiden. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn die Hähne bereits nach dem Beringen als Gruppe zusammengesetzt werden. Wenn hier bis zu einem Alter von ca 12 Wochen der größte Teil der zuchtuntauglichen Tiere aussortiert ist und die Gruppe dann in ihrer Zusammensetzung unverändert bleibt, sind die Tiere untereinander recht friedlich und es die Einzelhaltung muss erst ein bis zwei Wochen vor den Schauen als Käfiggewöhnung erfolgen.

Aufzucht der Küken

Bantam-Küken sind deutlich kleiner als die Küken anderer Rassen. Daher sollte in den ersten Lebenstagen spezielles Kükenmehl statt Pellets verwendet werden, um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten. Nach dieser Phase unterscheidet sich die Aufzucht der Bantam-Küken kaum von der anderer Rassen. Die gemeinsame Aufzucht mit anderen Hühnerrassen ist problemlos möglich. Die kleinen Flummis können sich erfahrungsgemäß gut durchsetzen, auch gegen eher größere Rassen.

Besonderes Augenmerk liegt auf der rechtzeitigen Beringung. Bei Bantamhennen (Ringgröße 9) muss die Beringung bereits in der fünften Lebenswoche erfolgen, um beim Aufziehen der Ringe keine Probleme zu bekommen.

Fazit

Seit vielen Jahrhunderten begeistern die Bantam Züchtende auf der ganzen Welt. Eine bewegte Entstehungsgeschichte haben sie hinter sich. Heute gibt es in Sachen Typ jedoch keine Streitpunkte mehr und ihre Eigenheiten sind unbestritten gefestigt, weshalb ihr Zuchtstand in vielen Farbenschlägen als sehr hoch angesehen werden kann. Mit 19 Farbenschlägen warten sie mittlerweile auf, weshalb auch an dieser Stelle für beinahe alle Geschmäcker etwas dabei ist.

Dennoch leiden auch die Bantam unter dem demografischen Wandel, weshalb es umso wichtiger ist, auch und gerade junge Züchtende für diesen wunderbaren Urzwerg zu begeistern. Ihre Haltung und Zucht erfordert zwar ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Fachwissen, belohnt Züchterinnen und Züchter jedoch mit vitalen, charakterstarken Tieren, die sowohl optisch als auch in ihrer Haltung beeindrucken.

Ich für meinen Teil kann nur sagen „wer einmal Bantam gezüchtet hat, der wird damit nicht mehr aufhöre!".

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Jonas Gebert

Beisitzer Bantam-Klub

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1,4 Bantam schwarz beim Verfasser des Artikel

Fotos: Jonas Gebert

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