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Nachdenkliche besinnliche Weihnachten


Egal mit wem man über Weihnachten redet, das Gespräch verläuft immer ähnlich: Ach, ich habe noch gar nicht alle Geschenke. Ich muss noch einen Weihnachtsbaum besorgen. Ich muss die Weihnachtskarten noch schreiben. Ich muss noch Plätzchen backen. Ich habe so viel zu tun, ich bin noch gar nicht in Weihnachtsstimmung … Weihnachten scheint eine einzige Arbeitsliste zu sein, die es abzuarbeiten gilt.

Kein Erwachsener, den ich gefragt habe, hat gesagt: Ach, ich freu mich auf Weihnachten! Ich kann es gar nicht erwarten!

Eigentlich steckt der ganze Advent voller Traditionen, die Vorfreude schüren. An jedem Sonntag dürfen wir eine neue Kerze am Adventskranz anzünden. Und natürlich sorgt der Adventskalender mit seinen 24 Türchen für die tägliche Dosis Vorfreude.

Und dann noch unser gemeinsames Hobby – die Rassegeflügelzucht – Wir Rassegeflügelzüchter sind Menschen, die aus Liebe zum Tier dem Hobby der Rassegeflügelzucht nachgehen. Wir bieten für Groß und Klein, Jung und Alt eine ideale Freizeitbeschäftigung.

Für alle Zuchtfreunde stand und steht immer das Wohl, die Gesundheit und die artgerechte Haltung ihrer Tiere im Vordergrund. Auch das Züchten vielfältiger Rassen und Farbenschläge ist für die Entwicklung und genetische Vielfalt und Gesundheit unsere Tiere sehr wichtig. Umweltschutz, Tierschutz, Artenschutz, nachhaltiges Wirtschaften usw. sollte für jeden, der Tiere hält und aufzieht, eine Selbstverständlichkeit sein. Für unsere Rassegeflügelzuchtfreunde war das auch immer wichtig und wer sich für Rassegeflügel interessiert, dessen Interesse gilt auch allen anderen Tieren und Pflanzen, die in unseren Wäldern, Flüssen, Wiesen und Dörfern leben. Auch wenn die Themen wie Klimawandel, Umwelt und Nachhaltigkeit in der jetzigen Zeit wichtig sind und in den Vordergrund rücken, waren diese immer ein Bestandteil unseres Züchterlebens, ohne dies an die große Glocke zu hängen und werbewirksam immer wieder zu beteuern.

Die Natur, die für unser Alltagsleben immer wichtiger wird, ist auch für den derzeitigen und zukünftigen Zuchtstand unsere Tiere von großer Bedeutung.


Für uns ist die jährlich stattfindende „LIPSIA“ der Höhepunkt unseres Vereinsleben. Die ersten Vorbereitungen werden bereits im Frühsommer getroffen. Wir wollten nach 2 Jahren Pandemie endlich wieder feiern und unsere Tiere auf der 126. LIPSIA-Bundesschau präsentieren. Alles lief wie gewohnt durch unser erfahrenes Ausstellungsteam. Alle Aussteller erhielten die notwendigen Unterlagen für die Einlieferung der Ausstellungstiere. Zuchtfreunde von befreundeten Vereinen sowie eine Vielzahl von Vereinsmitgliedern trafen die letzten Vorbereitungen. Der Aufbau der Käfige war für die über 26300 Ausstellungstiere erfolgt. Dann kam 44 Stunden vor der Einlieferung die Teilabsage für jegliches Geflügel – Grund ist die schwerste jemals erfasste Vogelgrippe-Epidemie in Europa. In Mecklenburg-Vorpommern traten erstmalig auf einer Ausstellung nachgewiesene Vogelgrippefälle auf.

Die geografische Ausdehnung sei einmalig und erstrecke sich von Spitzbergen bis Portugal sowie bis in die Ukraine, hatte die Behörde Anfang des Monats mitgeteilt.

Seien die Ausbrüche in früheren Jahren bedingt durch den Vogelzug vor allem saisonal gewesen, träten sie jetzt ganzjährig auf, hatte Timm Harder, der Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), kürzlich erklärt. Zudem sei auch ganz Nordamerika betroffen. Man könne von einer echten Pandemie bei Wildvögeln sprechen. Allein für die Nordsee ist demnach davon auszugehen, dass in diesem Jahr Zehntausende Vögel dem Virus zum Opfer fielen.


Ein Schock für jeden, der sich ein wenig mit der Durchführung und Vorbereitung einer solchen Ausstellung auskennt. Der Verein entschied sehr schnell trotz aller Bedenken für die Durchführung der Ausstellung als reine Taubenausstellung. Über 12000 Ausstellungstiere konnten nicht mehr präsentiert werden. Natürlich war auch während der durchgeführten Ausstellungstage zu spüren, dass die Teilabsage das „Fest der Rassegeflügelzucht“ beeinträchtigte.


Vieles muss ehrlich und offen hinterfragt werden. Wie kann die Hobbyzucht und das Vereinsleben weiter durchgeführt werden. Viele Fragen die auch von den Verbänden an die verantwortlichen Gremien weitergegeben werden müssen. Nicht nur das Wirtschaftsgeflügel darf eine Lobby haben.

Viele Menschen merken die Engpässe bei der Weihnachtsgans oder Ente. Ein Ausbruch in einem Betrieb könne bedeuten, dass man bis zu zwölf Monate lang seine Produktion aussetzen müsse, hieß es kürzlich von der National Farmers Union. In diesem Jahr seien in Großbritannien bereits mehr als drei Millionen Vögel infolge von Ausbrüchen gekeult worden.

Doch was bedeutet eine Tötung von ganzen Beständen für Hobbyzüchter? Viele auch gefährdete Rassen sind betroffen. Züchter, die überlegen, ob es noch Sinn macht, weiterhin in die Zucht zu investieren. Auch wenn Weihnachten eine sehr emotionale und nicht immer einfache Zeit ist, bin ich mir sicher, Ihnen fällt etwas ein, auf das Sie sich freuen können - selbst wenn es noch so klein und unbedeutend erscheint. Es muss nichts Großes sein, auf das man sich freut. Der kleinste Anlass zur Vorfreude reicht, um die Stimmung zu heben und negative Gefühle zu lindern.


Der Vorstand und die Ausstellungsleitung möchten sich bei allen Helfern, die sich für unsere Schau engagiert haben, recht herzlich auf diesem Weg bedanken. Allen Zuchtfreunden und Gönnern unseres Vereins wünschen wir erholsame, besinnliche und vor allem friedliche Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Angehörigen und Freunde und für das kommende Jahr viel Glück, Gesundheit und die größtmöglichen Zuchterfolge.


Der Vorstand des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V.

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